Kinder- und Jugendliche

Behandlungsspektrum bei Kindern und Jugendlichen

Sprachentwicklungsstörung
Bei einer Sprachentwicklungsstörung ist der Wortschatz und/oder das Sprachverständnis und/oder die Kommunikationsfähigkeit und/oder die Laut-Wort- und Satzbildung und/oder die auditive Verarbeitung- Wahrnehmung betroffen.

Störung des Lauterwerbs  /Artikulationsstörung
Bei einer Störung des Lauterwerbs werden Laute entweder nicht erworben und somit durch andere ersetzt (z.B. Tuh->Kuh) oder Laute sind zwar erworben worden, werden aber nicht immer richtig eingesetzt (Tuh->Kuh, Kuh->Kuh). Typisch sind bei einer Artikulationsstörung die Zischlautstörungen. (z.B. Lispeln)

Störung des Wortschatzes
Bei einer Störung im Wortschatz können den Kindern zu wenig Wörter zur Verfügung stehen und/oder es bestehen Schwierigkeiten bei den Merkmalen der Wörter. Wenn Kindern die genaue Bezeichnung für ein Wort oder eine Tätigkeit fehlt, weicht es auf unspezifische Wörter aus (z.B. Dings, das da, tun,…).
Schwierigkeiten bei Merkmalen sind damit gekennzeichnet, dass Kinder z.B. keine Wortgruppen bilden können (z.B. Hund, Katze->Tier oder Apfel, Brot->Essen etc.)
Außerdem gibt es Kinder, die eine Wortfindungsstörung haben. Diese Kinder haben zwar die Wörter erworben, können aber auf diese nicht oder nur ungenau zurückgreifen (z.B. Nane-> Banane).

Dysgrammatismus
Auch in der Grammatikentwicklung können Schwierigkeiten bestehen. Es werden Sätze verdreht (z.B. Mama den Schuh hat) und/oder es werden keine oder falsche Artikel verwendet (z.B. die Hund) und/oder es fehlen Endungen an Wörtern oder sind falsch (z.B. zwei Auto_->zwei Autos) und/oder Verben (Tunwörter) werden nicht richtig gebeugt (z.B. du gehen).

Störung des Textverständnisses und der Textproduktion
Es bestehen Schwierigkeiten, Erlebtes in der richtigen Reihenfolge und Inhalte zusammenhängend zu erzählen.
Diese Schwierigkeit ist erst ab ca. fünf Jahren festzustellen, wenn über einen ausreichenden Wortschatz und eine ausreichende Grammatikentwicklung verfügt wird.
Z. B- das Kind möchte vom Kindergarten erzählen. Die Mutter kann aber nicht verstehen, was das Kind gemacht hat, mit wem es gespielt hat etc.
Kinder mit einer Störung im Textverständnis und der Textproduktion fallen auch im Alltag bei Tätigkeiten auf, die in einer bestimmten Reihenfolge gemacht werden müssen (z.B. Anziehen, Tisch decken etc.).

Störung des Lese- und des Schriftspracherwerbs (LRS) bei auditiver Wahrnehmungs- und Verabeitungsstörung
Die LRS ist eine Teilleistungsstörung bei durchschnittlicher oder überdurchschnittlicher allgemeiner Begabung, die das Lesen und/oder das Schreiben betrifft.
Kinder haben Schwierigkeiten beim Lesenlernen (z.B. fehlendes Leseverständnis und/oder Schwierigkeiten beim Zusammenziehen der Buchstaben), Schwierigkeiten beim Schreiben (z.B. Auslassen und/oder Vertauschen von Buchstaben und/oder erschwertes Abschreiben etc.), Schwierigkeiten in der Wahrnehmung (z.B. eingeschränkte Merkfähigkeit von Gehörtem etc.), eingeschränkte phonologische Bewusstheit (z.B. Reime, Lauterkennung- und Unterscheidung etc.)
Bereits vor der Schule entwickeln sich solche Schwierigkeiten. Häufig liegen einer LRS Wahrnehmungsprobleme (Reize müssen wahrgenommen und im Gehirn adäquat verarbeitet und weitergeleitet werden) und Sprachschwierigkeiten zugrunde.

Sprachverständnisstörung
Unter Sprachverständnis versteht man die Fähigkeit, die Bedeutung einer Äußerung nur aufgrund der Wortbedeutungen und der grammatikalischen Regeln zu verstehen, ohne dass man die Situation dabei mit einbezieht. Das Kind mit einer Sprachverständnisstörung kann Sprache nicht altersgerecht entschlüsseln. Diese Schwierigkeit ist sehr schwer zu erkennen, da die Kinder gute Strategien entwickeln, um im Alltag zurecht zu kommen. So gibt es das „Situationsverständnis“, bei dem die Kinder versuchen, aus der Situation heraus zu handeln.
Zu beobachtende Symptome:

  • Gar keine oder vorschnelle Reaktion auf Anweisungen
  • Auditive Unaufmerksamkeit
  • Völlige Interessenlosigkeit (z.B. beim Vorlesen)
  • Ungenaue oder gar keine Reaktion auf Fragen
  • Wiederholung von Äußerungen oder Teilen von Äußerungen
  • Floskelhafte Sätze
  • Häufiges „Ja“ auf Fragen
  • Missverständnisse (z.B. weil der Strategie „was zuerst gesagt wird, passiert zuerst“[Äußerungsfolgestrategie] gefolgt wird)
  • Später Sprachbeginn

Stottern

Als Stottern bezeichnet man die unflüssige Art und Weise zu reden, bei der es zu Wiederholungen von Lauten, Silben, Wörtern und Satzteilen (K-K-K-Katze, Ich will KK ich will KKK ich will KKKakao), Dehnungen von Lauten (Kaaaaaaaatze) oder Blockierungen von Wörtern (K——Katze) kommen kann. Zudem kommen oft Füllwörter (,,ähm“ ,,und“ ,,du weißt schon“) vor.

Kindliches Stottern ist häufig  durch Intervalle gekennzeichnet, in denen gehäuft Symptome auftreten und Zeiten in denen der Stotternde  (fast) flüssig sprechen kann. Daher ist eine Therapie auch ratsam, wenn das Stottern fast gar nicht mehr auftritt.
Stottern beginnt meist schon im Kindesalter. Es kommt seltener vor, meist infolge von  neurologischen Ereignissen, dass Erwachsene beginnen zu stottern.
Viele Kinder durchlaufen in ihrer Entwicklung  eine Phase des unflüssigen Sprechens. Dieses kann man meist gut von „echten“ Stottersymptomen unterscheiden, denn hier bleiben die Kinder in Regel nicht an einem Laut hängen (blockieren) oder wiederholen Silben. Es kommen dann gehäuft Satzabbrüche, Satzumstellungen oder Wiederholungen von ganzen Wörtern oder Satzteilen vor (Mama, ich will ich will, ich möchte gern die die das Bonbon).  Die Kinder überlegen während des Sprechens und suchen die richtigen Wörter in ihrem Wortschatz.
Physiologische Sprechunflüssigkeiten stabilisieren sich meist im Laufe der Zeit von selbst.

Zeigt ein Kind echte Stottersymptome („Mmmmama, ich wwwwill K—–kuchen“), sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt sprechen und eine Untersuchung und Beratung beim Logopäden in Anspruch nehmen.

Viele Störungen im Bereich der Sprache, des Sprechens, der Stimme und der Atmung haben psychische Ursachen und können auch psychische Folgen  wie Angst, Scham, Panikattacken u.a. nach sich ziehen. Durch die Doppelqualifikation als Logopädin und Heilpraktikerin für Psychotherapie besteht meinerseits ein großes theoretisches und praktisches Wissen und ein Schatz an sehr wirksamen Therapiemethoden auch im Bereich der Kindertherapie.